- 17. Juni 2024
Geschichtsprojekt „Koffer der Erinnerung – Valise Mémoire“
Die Leiden von Menschen, die Vertreibung, Verfolgung, Genozid ausgesetzt sind oder waren, kann man sich kaum vorstellen. Dennoch und gerade deshalb ist es aber wichtig, davon zu wissen und sich zu erinnern. Die Erinnerung setzt die Beschäftigung mit Schicksalen voraus. Gesellschaftliches Erinnern setzt die Auseinandersetzung mit dem Erinnern als solchem voraus. Insbesondere, wenn die Erinnerung die eigene Familiengeschichte betrifft, geschieht zudem immer auch eine Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit.
Mit dieser Thematik beschäftigte sich der Grundkurs Geschichte 11 in den vergangenen Wochen im Rahmen des Projekts Valise Mémoire – Koffer der Erinnerung der Straßburger Künstlerin Francine Mayran. Das Projekt band Sekundarschulen beiderseits des Rheins ein. Die Schülerinnen und Schüler lernten einen künstlerischen Zugang zur Erarbeitung und Darstellung menschlicher Schicksale kennen, deren Leben durch die oben genannten Verbrechen geprägt war. Viele Schülerinnen und Schüler setzten sich mit dem Schicksal von Opfern des Holocaust auseinander. Einige forschten in der eigenen Familie und erfuhren dabei bisher Unbekanntes. Ein Nachforschen in der eigenen Familie ist gleichzeitig eine Reise zu sich selbst und gedanklich und emotional fordernd. Nicht alle Geschichten von Entrechtung, Verfolgung, Ermordung hatten mit dem Holocaust zu tun.
Das Projekt, das zahlreiche Lesungen, Aufführungen, Vorträge, ein Zeitzeugengespräch mit dem Holocaust-Überlebenden Paul Klestadt umfasst hatte, endete am Freitag, 7. Juni, mit einer beeindruckenden und bewegenden Ausstellung in der Chapelle de la Rencontre – Kapelle der Begegnung in Straßburg, darunter drei Arbeiten des Geschichtskurses 11 des AFG. Vielen Dank an Frau Mayran, dass wir Teil dieses Projektes sein durften, und an die beteiligten Schülerinnen und Schüler und ihrer Lehrerin Frau Schwarzer für ihr großes Engagement! (Sc)